Einordnung in Epoche: Es handelt sich um eine qualitativ sehr hochwertige Skulptur des mittleren 20. Jh. nach
einem Vorbild der Mitte des 18. Jh. Angaben über den Hersteller: Eine direkte Verbindung zu einem der zahlreichen Schnitzer der Familie Schwanthaler aus
dem Innviertel bei Salzburg ist auszuschließen, auch wenn einige stilistische
Übereinstimmungen zu bemerken sind. Die Figur wurde circa 200 Jahre später unter
Verwendung anderere stilistischer Quellen wohl in einer alpenländischen Werkstatt
zwischen Oberbayern und Südtirol angefertigt. Genaue Angaben zur Werkstatt sind an Hand
der vorliegenden Abbildungen nicht möglich. Herstellungstechnik: Die Skulptur wurde in der seit dem Mittelalter nachzuweisenden traditionellen
Herstellungstechnik angefertigt. Hierzu wurde ein roher Holzblock in eine frei drehbare
Spindel eingespannt, die das Holz mittels eines Dorns am Fuß und am Kopf fixierte. Nach
der Fertigstellung der sichtbaren Teile der Skulptur wurde der Rücken grob mit einem
Kehleisen ausgehöhlt, um das freie Arbeiten des Holzes zu ermöglichen und damit eine
Rissbildung zu verhindern. Zusatzinformation: Es handelt sich hier um die Darstellung der Maria nach der Apokalypse des Johannes, die
die Madonna auf der Weltkugel stehend zeigt und dabei auf die den Satan personifizierende
Schlange tritt. Dieses Motiv ist seit dem 15. Jahrhundert in allen Kunstgattungen weit
verbreitet. Profi-Tipps: Neben stilistischen Bedenken deutet das Fehlen adäquater Altersspuren in der rückseitigen
Aushöhlung der Skulptur auf das sehr geringe Alter der Figur. Gleiches gilt für die
Fassung, die allerdings erneuert sein könnte. Bei einer Untersuchung des Originals würden
sich sicherlich weitere Indizien für ein recht junges Entstehungsdatum finden. Literatur-Tipps: Die Bildhauerfamilie Schwanthaler: 1633 - 1848; vom Barock z. Klassizismus; Ausstellung d.
Landes Oberösterreich; Augustinerchorherrenstift Reichersberg am Inn, Linz 1974
Marktlage: Sakrale Skulpturen sind seit etwa 10 - 20 Jahren nur noch schwer verkäuflich. Qualitativ
hochwertige und durch ihre Größe repräsentative Werke stemmen sich jedoch gegen den
Trend, erzielen bei einem Verkauf durch einen privaten Anbieter aber dennoch nur einen
Bruchteil des ursprünglichen Anschaffunspreises durch den Fachhandel. Unten genannt wird
der derzeit durchschnittlich auf dem deutschen Auktinsmarkt zu erzielende Preis. Sollte
ein privater Interessent gefunden werden, wäre auch der doppelte bis dreifache Preis zu
realisieren. Angenommen wird jeweils eine Höhe von ca 100 cm. Preis: Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf 800 - 1.000,- €
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