Einordnung in Epoche: Es handelt sich um ein Buffet des Historismus des frühen 20. Jahrhunderts. Angaben über den Hersteller: Ein bestimmter Hersteller wird mit einer intensiven Recherche möglicherweise zu ermitteln
sein. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung der ostfriesischen Möbelkunst des Historismus
existiert jedoch noch nicht, so dass die entsprechenden Recherchen äußerst aufwändig und
dem finanziellen Wert des Möbels nicht entsprechen würden. Herstellungstechnik: Das Buffet wurde aus Mooreiche in allen Teilen von Hand hergestellt. Dies ist für Möbel
der Zeit des frühen 20. Jh. ungewöhnlich, da zu dieser Zeit üblicherweise Ornamente und
auch kleinere Reliefs für Türfüllungen etc. mittels mechanisch abgetasteter Modeln
maschinell gefräst wurden. Die komplette Ausführung in Handarbeit unterstreicht die
traditionelle Handwerkskunst in der Region Ostfriesland in den Jahren um 1918. Zusatzinformation: Das hier vorgestellte Buffet ist eine historistische Nachahmung eines norddeutschen
Buffets der Mitte des 17. Jahrhunderts. Während des Historismus, der den Zeitraum
zwischen etwa 1860 und 1910 umfasst, wurden in einer Rückbesinnung auf älter, teils
mittelalterliche, teils neuzeitliche Stile, deren Proportionierung und Ornamentik
nachgeahmt. Bei entsprechend genauer Beobachtung lassen sich leicht die Differenzen
zwischen altem Vorbild und historistischer Nachahmung erkennen. Profi-Tipps: Die geschnitzten Reliefs zeigen in der Bildkomposition enge Bezüge zu den Werken deutscher
Bilschnitzer und Maler der Mitte des 17. Jahrhunderts, in der technischen Ausführung und
der Oberflächenwirkung zeigen sich dagegen Verwandtschaften zu den Künstlern der
Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen und deren expressionistischer Nachfolge. Diese
Beieinflussungen können aber auch allgemeiner Natur sein und müssn nicht auf einen
direkten Kontakt mit dieser Künstlerkolonie verweisen. Literatur-Tipps: Rainer Haaff: Gründerzeit-Möbel - Antiquitäten-Katalog ([Hartholzmöbel und
Weichholzmöbel)Augsburg 2002
Bahns, Jörn: Zwischen Biedermeier und Jugendstil - Möbel im Historismus, München 1987
Helmut Ottenjann: Hochzeitsschränke des Oldenburger Ammerlandes: Möbelkultur, Eherecht
und Heiratskreise 1600 - 1800, Cloppenburg 2006
Marktlage: Bei diesem Buffet handet es sich um ein museales und dennoch nur schwer verkäufliches
Objekt. Die Bauweise, der traditionelle Bezug zu den Vorbildern des 17. Jh. und auch die
künstlerische Qualität der Schnitzereien heben das Objekt auf ein weit
überdurchschnittliches Niveau. Vergleichbare Möbel sind selten und wurden nur von
großbäuerlichen bzw. ländlich bürgerlichen Haushalten in Auftrag gegeben.
Heute sind derartige historistische Möbel einerseits wegen des vergleichsweise geringen
Alters und in diesem Fall vor allem wegen der schweren und dunklen Wirkung nur mit großem
Aufwand verkäuflich. Unten genannt wird der derzeit durchschnittlich auf dem norddeutschen
Auktionsmarkt zu erzielende Preis. Sollte in dieser Region ein privater Interessent
gefunden werden, wäre auch der doppelte bis dreifache Preis möglich. Gleichzeitig ist zu
beachten, dass ein derartiger Schrank langfristig ein bedeutendes
Wertsteigerungspotential besitzt. Preis: Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf 2.000 - 3.000,- €
|