Einordnung in Epoche: Das Blumenstilleben wurde in den 1930er Jahren gemalt. In dieser Zeit waren Blumenvasen
ein Hauptmotiv in der Malerei. Während die meisten dieser Bilder in konventioneller
Manier gemalt sind, ist in diesem Fall eine Verarbeitung moderner Tendenzen erkennbar.
Stilistisch lässt sich das Bild der Neuen Sachlichkeit zuordnen. Angaben über den Hersteller: Der Maler des Bildes ist nicht zu ermitteln. Die Signatur A. DCM oder ähnlich, ist nicht
eindeutig. Insofern kommt hier nur ein vermutlich Schweizer Maler des 20. Jh. in
Betracht, der einen gemäßigten Modernismus pflegte, ohne dabei als allzu
avantgardistisch aufzufallen. Auch wenn er der neusachlichen Richtung zugeordnet werden kann, ist die Fülle der Namen zu groß, um hier zu einer Zuschreibung zu gelangen. Herstellungstechnik: Öl auf Leinwand. Zusatzinformation: Wichtige Maler der Neuen Sachlichkeit waren z. B. George Grosz, Georg Schrimpf, Rudolf
Schlichting, Felix Nussbaum und Christian Schad. Die Aufzählung ließe sich lang
fortsetzen, ebenso mit Malern, die heute weniger bekannt sind und mitunter als zu
Unrecht vergessen gelten. Man spricht hier auch von den Malern der verschollenen Generation. Das
Auktionshaus Ketterer in München hält gelegentlich Sonderauktionen unter dem Titel
„Seitenwege der deutschen Avantgarde“ ab, in denen diese vergessene Moderne der
1920er/30er Jahre im Mittelpunkt steht. Die Bilder werden meist im 3 bis unteren
4-stelligen Bereich bewertet. Profi-Tipps: Die mit dem Bild verbundene Überlieferung ist nicht nachprüfbar und anhand des Bildes
auch nicht nachvollziehbar. Solche Familienlegenden kursieren viel und werden im Laufe der
Zeit immer geheimnisumwitterter und irgendwann lässt sich der Grund auch nicht mehr
feststellen. Ich kann in der Vase jedenfalls kein Bildnis oder Gesicht entdecken, oder
nur mit viel Phantasie. Daraus sollte man aber keine weiteren Schlüsse ableiten. Ich
würde das Bild als das nehmen, was es uns unmittelbar zeigt. Mit der Nazizeit steht es
zunächst nur insofern in Verbindung, als es zu dieser Zeit entstand und sicher auf den
damaligen Ausstellungen hätte gezeigt werden können, weil es der faschistischen
Kunstdoktrin nicht widersprach. Bilder dieser Art wurden damals in Fülle gemalt,
verkauft und ausgestellt. Es ist dadurch noch keine politische Kunst, sondern war bei vielen
Malern eher eine Methode, um mit unbedeutenden, unverfänglichen Motiven nicht weiter
aufzufallen und keine beruflichen Einschränkungen zu erleiden.
Marktlage: Die Bewertung kann hier nur für ein anonymes Bild erfolgen. Nennen wir es Blumenstilleben
der Neuen Sachlichkeit eines Schweizer Malers des 20. Jh. In einer Auktion würde das
Bild in der Fülle des Angebots nicht sehr auffallen und müsste deshalb mit einem niedrigen
Limitpreis angeboten werden, den ich bei ca. 250 Euro sehe. Dann kann ein Bild dieser
Art, wenn sich Interessenten speziell angesprochen fühlen, die das Bild vielleicht sogar mit einem
bestimmten Maler in Verbindung möchten, zwischen 400 und 700 Euro erbringen. Preis: Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf 500 - 700,- €
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