< zurück aktuelle Bewertungen (Auswahl) ^  weitere Bewertung >

Preisermittlung und Profi-Recherche für
'kleine Dose (Gewürzschälchen) goldfarben um 1730-1740'

Die folgenden Angaben wurden über die Internetplattform www.schaetze24.de abgewickelt.
Sie beruhen auf den Angaben des Besitzers sowie dessen elektronisch übermittelten Fotos vom Gegenstand. Aufgrund dieser Quellenlage gibt der Experte seine Einschätzung ab. Er berücksichtigt dabei die übermittelten Angaben, die Marktlage und seine speziellen Kenntnisse. Die Wertschätzung erfolgt neutral nach bestem Wissen und Gewissen, eine Haftung ist in jeglicher Form ausgeschlossen.

Über den Experten:
Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der IHK Rhein-Neckar für Gemälde und Handzeichnungen 1550 - 1800, Öffentliche Bestellung und Vereidigung für den Bereich Hausrat. Experte für Antiquitäten.

Angaben des Besitzers:
Beschreibung: Meistermarke zur Erst-Beschreibung kleine Dose (Paul Solanier?)
Die Meistermarke (u.a gestanztes PS siehe Bild) befindet sich am Boden der Dose. Das Metall scheint vergoldetes Silber: es ist am Boden silber und sonst die gesamte Dose gold teilweise etwas dunkler angelaufen.; 

Einordnung in Epoche:
Aus stilistischen Gründen ist von einer Entstehung in den Jahren um 1725 auszugehen.

Angaben über den Hersteller:
Die auf dem oben abgebildeten Photo links befindliche Marke ist der so genannte Pinienzapfen, das Beschauzeichen der Reichstadt Augsburg. Die spezielle hier vorliegende Form des Beschauzeichens wurde von 1729 - 1733 verwendet. Seelig, Beschauzeichen Nr. 1680. Der rechte Stempel ist der des Meisters Johann Philipp Schuch d.Ä., geboren 1656 in Augsburg, seit 1687 Meister und Vorgeher der Zunft in den Jahren 1715 - 1717, gestorben in Augsburg 1733. Seelig, Bd. 3, S. 404, Meister Nr. 1829.

Herstellungstechnik:
Das Objekt wurde offenbar frei aus Silberblech getrieben und die Einzelteile anschließend verlötet. Das Silber wurde abschließend feuervergoldet, so dass der Eindruck eines massiv goldenen Gegenstandes erweckt wurde, was im 17. und 18. Jh. eine gängige Praxis war.

Zusatzinformation:
Zwischen den beiden Stempeln befindet sich der so genannte Tremilierstrich. Dieser wurde mit einem Gravureisen in den Boden gestochen und hierdurch eine Materialprobe des Silbers entnommen. Diese wurde auf die Reinheit des Metalls überprüft um so die Übereinstimmung mit den Vorgaben der Zunft und des Stadtrates festzustellen. Nur wenn das Silber den Vorgaben entsprach, erfolgte die Stempelung mit dem Beschauzeichen der jeweiligen Stadt.

Profi-Tipps:
Antike Silberobjekte sollten auf keinen Fall durch einen Laien mit einem Silberputztuch bearbeitet werden. Diese Tücher sind in der Regel derart grob, dass ein Verschleifen der Silberoberfläche und insbesondere der Vergoldungen nicht zu vermeiden ist. Sollten die Objekte stark angelaufen sein, wäre es zur Werterhaltung unumgänglich einen ausgebildeten und diplomierten Restaurator einzuschalten.

Literatur-Tipps:
Der wichtigste Autor zu den Augsburger Gold- und Silberschmieden ist Lorenz Seelig. Die Nachweise des Silberschmiedes J.P.Schuch stammen aus Lorent Seelig: Die Augsburger Gold- und Silberschmiede 1529 - 1868, Bd. III, 2. Auflage, München 2007

Marktlage:
Unten genannt ist der derzeit durchschnittlich zu erzielende Preis auf dem deutschen Auktionsmarkt unter der Voraussetzung der Anfertigung aus vergoldetem Silber und der vollständigen Originalität des Objektes, die hier nicht bestätigt werden kann. Sollte ein privater Interessent gefunden werden, wäre auch der doppelte bis dreifache Preis möglich.

Preis:
Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf

2.500 - 3.500,- €

Zurück