Einordnung in Epoche: Aus stilistischen Gründen ist von einer Entstehung in den Jahren um 1725 auszugehen. Angaben über den Hersteller: Die auf dem oben abgebildeten Photo links befindliche Marke ist der so genannte
Pinienzapfen, das Beschauzeichen der Reichstadt Augsburg. Die spezielle hier vorliegende
Form des Beschauzeichens wurde von 1729 - 1733 verwendet. Seelig, Beschauzeichen Nr.
1680. Der rechte Stempel ist der des Meisters Johann Philipp Schuch d.Ä., geboren 1656 in
Augsburg, seit 1687 Meister und Vorgeher der Zunft in den Jahren 1715 - 1717, gestorben in
Augsburg 1733. Seelig, Bd. 3, S. 404, Meister Nr. 1829. Herstellungstechnik: Das Objekt wurde offenbar frei aus Silberblech getrieben und die Einzelteile anschließend
verlötet. Das Silber wurde abschließend feuervergoldet, so dass der Eindruck eines massiv
goldenen Gegenstandes erweckt wurde, was im 17. und 18. Jh. eine gängige Praxis war. Zusatzinformation: Zwischen den beiden Stempeln befindet sich der so genannte Tremilierstrich. Dieser wurde
mit einem Gravureisen in den Boden gestochen und hierdurch eine Materialprobe des Silbers
entnommen. Diese wurde auf die Reinheit des Metalls überprüft um so die Übereinstimmung
mit den Vorgaben der Zunft und des Stadtrates festzustellen. Nur wenn das Silber den
Vorgaben entsprach, erfolgte die Stempelung mit dem Beschauzeichen der jeweiligen Stadt. Profi-Tipps: Antike Silberobjekte sollten auf keinen Fall durch einen Laien mit einem Silberputztuch
bearbeitet werden. Diese Tücher sind in der Regel derart grob, dass ein Verschleifen der
Silberoberfläche und insbesondere der Vergoldungen nicht zu vermeiden ist. Sollten die
Objekte stark angelaufen sein, wäre es zur Werterhaltung unumgänglich einen ausgebildeten
und diplomierten Restaurator einzuschalten. Literatur-Tipps: Der wichtigste Autor zu den Augsburger Gold- und Silberschmieden ist Lorenz Seelig.
Die Nachweise des Silberschmiedes J.P.Schuch stammen aus Lorent Seelig: Die Augsburger
Gold- und Silberschmiede 1529 - 1868, Bd. III, 2. Auflage, München 2007 Marktlage: Unten genannt ist der derzeit durchschnittlich zu erzielende Preis auf dem deutschen
Auktionsmarkt unter der Voraussetzung der Anfertigung aus vergoldetem Silber und der
vollständigen Originalität des Objektes, die hier nicht bestätigt werden kann. Sollte ein
privater Interessent gefunden werden, wäre auch der doppelte bis dreifache Preis möglich. Preis: Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf 2.500 - 3.500,- €
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