Einordnung in Epoche: Es handelt sich um einen ungewöhnlichen norddeutschen Schrank der Zeit um 1760 - 1780, wie
von Ihnen bereits festgestellt. Angaben über den Hersteller: Ein bestimmter Hersteller wird nicht zu ermitteln sein, da keine Charakteristika
vorliegen, die eine Zuschreibung an einen bestimmten norddeutschen Möbelbauer erlauben. Herstellungstechnik: Der Schrank wurde offenbar in der für die 2. Hälfte des 18. Jh. üblichen Technik aus
massivem Eichenholz hergestellt. Alle Teile sind offenbar von Hand geschnitzt bzw.
angefertigt. Auf der Holzoberfläche liegt eine dunkle Lasur. Zusatzinformation: Dieses Möbel ist ein charakteristischer kulturhistorischer Beleg für die Verbindung des
Königreiches Hannover mit dem englischen Königshaus, da sich die Profilbelegung der Türen
auf den englischen Chippendale-Style bezieht. Profi-Tipps: Bemerkenswert sind die aussergewöhnlich schlichten Beschläge aus Messing. Diese sind
verbreitet an protestantischen Kirchenmöbeln, während sie an bürgerlichen Möbeln dieser
Periode kaum vorkommen. Literatur-Tipps: Heinrich Kreisel: Die Kunst des Deutschen Möbels - Barock und Rokoko, Bd. 2, München 1984 Marktlage: Möbel des Barock und des Rokoko verzeichnen seit etwa 1990 einen deutlich sinkende
Preistendenz, sofern es sich nicht um höfische Möbel handelt. Der vorgestellte Schrank
hatte somit in den Jahren um 1980 einen maximalen Wert, der heute nicht mehr zu erzielen
ist. Unten genannt wird der derzeit im norddeutschen Kunsthandel durchschnittlich zu
erzielende Preis unter der Voraussetzung des fachgerechten Ausbaus der modernen Einbauten
und des ansonsten originalen und funktionstüchtigen Zustandes aller übriger Teile,
insbesondere der Schlösser, Beschläge und Scharniere. Sollte ein privater Interessent
gefunden werden, wäre auch der doppelte bis dreifache Preis möglich. Preis: Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf 1.800 - 2.500,- €
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