Einordnung in Epoche: Es handelt sich um einen charakteristischen Aufsatzsekretär der Zeit um 1780/90. Angaben über den Hersteller: Ein bestimmter Hersteller wird nicht zu ermitteln sein, da es sich wohl um ein sehr
anspruchsvolles, jedoch künstlerisch nicht außergewöhnliches Möbel handelt. Eine
gesicherte Zuschreibung ist daher nicht möglich. Auf Grund der Ornamentformen und der
insgesamt doch sehr kantigen Konstruktion ist eine Lokalisierung in den Aachener Raum
eher unwahrscheinlich. Im Aachen-Lütticher Raum wurden insbesondere die Türfüllungen,
aber auch die Konturen der Möbel deutlich geschwungener ausgeführt.
Dieser Schrank passt unter stilistischen Gesichtspunkten eher in den Raum westlicher
Mittelrhein oder Pfalz. Herstellungstechnik: Der Schrank wurde aus massiver Eiche hergestellt. Die Ornamente sind komplett frei
geschnitzt. Leider fehlen Abbildungen der Schlösser, die wichtig für die Beurteilung und
Bewertung des Schrankes sind. Zusatzinformation: Ein charakteristisches Element des Klassizismus in der Moselregion sind die strengen
Lorbeergehänge und die rosettenförmigen Blüten auf der Schreibplatte. In die weiter
nördlich liegenden Regionen deuten die Schindelbänder an den Seiten neben der
Schreibplatte. Profi-Tipps: Eine enge regionale Einordnung ist bei diesen Möbeln in der Regel nicht möglich, da alle
Meister einige Jahre auf Wanderschaft gehen mussten und somit immer eine Vermischung von
regionalen Besonderheiten erfolgte. Es konnte somit auch zur Herstellung von
'Aachen-Lütticher' Möbeln in weiter entfernten Regionen kommen oder eben auch
Pfälzischen Schränken am Niederrhein. Literatur-Tipps: Heinrich Kreisel: Die Kunst des Deutschen Möbels, Bd. 2., Barock und Rokoko, München 1983
Wolfgang Eller: Möbel des Klassizismus, Louis XVI und Empire, München 2002 Marktlage: Derartige strenge Möbel des Klassizismus sind seit Jahren mit deutlich steigender
Preistendenz gesucht. Eichenmöbel aus dem Großbürgerlichen Umfeld erzielt jedoch deutlich
geringere Preise als mit Intarsien versehene Luxusmöbel dieser Zeit. Unten genannt wird
der derzeit durchschnittlich im deutschen Auktionshandel zu erzielende Preis. Sollte ein
privater Interessent gefunden werden, wäre auch der doppelte Preis möglich. Vorausgesetzt
wird ein originaler Zustand in allen Teilen, insbesondere der Schlösser und Beschläge. Preis: Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf 4.000 - 6.000,- €
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